Amtshäuser I und III, Zürich
 
Stadt Zürich, Selektives Planerwahlverfahren, Zuschlag
Gesamtinstandsetzung, realisiert 2009
 
Funknotruf-Zentrale, Büro, Restaurant, öffentliche Hand, mit Nik Biedermann, Architekt
 
 
 
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REGELWERK
Das Amtshaus I, heutiger Sitz des Polizeidepartements der Stadt Zürich, liegt am Bahnhofquai direkt an der Limmat. Es ist Teil des architektonischen Erbes von Gustav Gull und als gebautes Fragment seiner gross angelegten Planung des Oetenbach-Quartiers um 1914 vollende t worden. Gull verstand es den bestehenden Baukörper des ehemaligen, spätbarocken Waisenhaus von Zürich vom Architekten Gaetano Matteo Pisoni (Baujahr 1771) geschickt in seine malerische, neobarocke Komposition einzugliedern und respektierte damit die herausragende Qualität des Bauwerkes. So erweiterte er schon damals das Gebäude im Sinne einer schöpferischen Denkmalpflege. Er wandte ein elaboriertes Regelwerk an, mit welchem er die neuen Raumfassungen an die Substanz heranführte, ohne dessen Qualitäten zu beeinträchtigen. Im Zuge der vorausgegangenen Gesamtkonzeptstudie im Auftrag des AHB zum Umbau des Amtshaus I und Amtshaus II konnte das Regelwerk von Gustav Gull an den Amtshäusern umfassend analysiert werden, so dass die neue Regeln für den anstehenden Umbau in ähnlicher Weise wie damals bei Gull vordefiniert werden konnten. Im späteren Bauverlauf ist auf der Basis dieser Studie das 3.Obergeschoss als Regelgeschoss und Interpretation der ehemaligen Gewände realisiert worden. Zu den noch vorhandenen Gullschen Bauteilen sind ergänzend neue Bauteile angereichert worden, deren Materialisierungen weitgehend mit dem Bestand einhergehen, jedoch in ihrer Farbigkeit trotz bauarchäologischen Abklärungen oft farblich interpretiert werden mussten. Für die beiden Gebäudeteile (Pisoni-Gull) entstanden verschiedene Typen von Raumfassungen in einer robusten Bauweise und in unterschiedlichen Ausführungs-Varianten. In den bereits 1973 erstellten Hofeinbau für technische Installationen der Stapo (Verkehrsleitzentrale, Rechenräume) ist die neue Führungsinfrastruktur der STAPO Zürich als autarkes, hoch technisiertes Organ ergänzend eingepasst worden (hier ausgeblendet). Der Lichthof soll in einer späteren Phase gemäss seinem ursprünglichen Zustand (Gull) zurückgebaut werden. Da die Hoffassaden durch den Hofeinbau irreparabel zerstört worden sind, wird es in Zukunft eine gestalterische Strategie brauchen, welche aufzeigt, wie den Fassaden ihr einst zueigener Schmuck zurückgegeben werden kann. Innerhalb einer Gesamtkonzeptstudie für das Amtshaus I sind erste Ideen von uns geprüft worden (siehe Schnitt, rechts unten).
 
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